Meinungen zu diesen Anfängen um ein Buch anfangen zu schreiben?

3 Antworten

Meinungen zu diesen Anfängen um ein Buch anfangen zu schreiben?

Also zu Anfang würde ich erstmal die Planung für die ganze Sache stellen.

Ein einigermaßen ausgearbeiteter Plot und natürlich die Charaktere, damit du auch genau weißt wen du da hast, wie die Person ggf. reagieren würde und wo du mit der Person hin möchtest

Wenn du das alles hast, dann kannst du im Endeffekt anfangen zu schreiben und da wären wir dann in etwa bei diesen geplanten Anfängen. Und da kommt es natürlich drauf an wie du sie weiterführst.

So halbwegs wichtig wäre mir als Leser: Nicht einfach irgendwas schreiben, nur damit es da ist, besser wäre es ohne große Brüche in die Geschichte einzusteigen.

Letztlich wäre es ideal, wenn jede Szene tatsächlich irgendeine Bedeutung für die Geschichte hat.

Und dementsprechend können auch ALLE deine Optionen passen, je nachdem was du damit reinbringen möchtest.

Die erste Idee wäre so ein typischer Anfang.

Kann man machen... ist halt die Frage ob 'der Charakter steht auf' dir das bringt was du willst. Wenn dein Charakter Imitator einer berühmten Persönlichkeit ist und der ganze Plot geht darum, dass er diese Persönlichkeit dann im Real Life ersetzen muss und meinetwegen das Wimbledon Finale spielen muss, obwohl er halt mal ab und an eine Tennisstunde hat, um glaubwürdig in seiner Rolle zu sein, dann wäre vielleicht ein Einstieg mit dieser Rolle als Imitator besser als "Eines Morgens wachte Rodrigo auf, reckte sich und schaute auf seinen Terminkalender"

Nachdenken über den Tag bringt es dann, wenn es wirklich viel nachzudenken gibt und wenn man das wirklich auch nicht zu einem anderen Zeitpunkt machen kann.

Die zweite wäre so auf einer Brücke stehen und aufs Wasser schauen. Oder halt an einem Teich und wird aus irgendeinem Grund aus deren Gedanken gezogen.

Ist auch okay, braucht halt einen Charakter, der das gerne macht und natürlich einen Anlass sich Gedanken zu machen.

Wenn wir unseren Rodrigo haben, dann kann der natürlich auch ins Wasser schauen, darüber nachdenken wie toll sein Leben eigentlich ist und dann spricht ihn jemand an "Sind Sie nicht..." und wir bekommen einen Hinweis auf seinen Job als Prominentenimitator-Double-Typi... das bringt einem aber ggf. nichts, wenn man ihn später ohnehin auf einen seiner Auftritte begleitet wie er als irgendein berühmter Tennisspieler einen Supermarkt eröffnet.

Dritte Idee wäre das der Charakter Maler ist und was malt und dabei Musik hört und dann auf dem Handy eine Benachrichtigung bekommt von einer Freundin/Freund ob man sich treffen will und das die Geschichte so weiter geht.

Auch hier... es ist jetzt nicht falsch, aber dann wäre es wichtig dass diese Szene irgendwas hat, was wir so erfahren müssen und was nicht anders geht. Die eigentliche Szene spielt sich ja dann mit der Freundin ab... das scheint mir eher hinarbeiten zu sein.

Und bei 'Hinarbeiten' fliegt bei mir in der Nachbearbeitung meist das meiste raus. Nicht weil es schlecht geschrieben wäre, sondern weil man die ganze Sache auch einfach ohne wesentlichen Verlust kürzen kann, was die Story für den Leser dann dichter macht.

Vierte Idee ist so das man nicht am Morgen aufwacht sondern eine Nacht davor die Geschichte beginnt. So am Abend wo der Charakter Zähne putzt und seine Sachen für den nächsten Tag herrichtet.

Finde ich etwas problematisch, denn das ist so der einzige Vorschlag, bei dem ich mich wirklich frage... Warum?

Wenn er einfach nur die Sachen herrichtet und die Zähne putzt aber man noch nicht viel Handlung hat, dann würde ich die Szene vermutlich einfach auf den nächsten Morgen bzw. auf das wesentliche Ereignis am nächsten Tag legen, auf das er sich vorbereitet und gut ist.

Hier sieht man die 'Lücke' zwischen 'Beginn' und 'Beginn eigentlicher Plot' letztlich am meisten.

Und klar... das KANN man so beginnen (beim Schreiben führen viele Wege zum Ziel), aber dann musst du im Endeffekt von diesem Startpunkt wieder zu einem anderen Startpunkt und das sorgt dann für den Bruch.

Ich persönlich bin ein großer Fan von 'Einsteigen wenn wirklich was passiert und dann darüber gehen".

Das wäre bei Rodrigo oben zum Beispiel der Moment, wenn er bei der Eröffnung der Supermarktkette als dieser große Tennisstar angekündigt wird, seine Hände sind wie immer schwitzig und er wischt sie sich in seiner perfekten XY--Imitation am Nike-Shirt ab, dann tritt er nach draußen, eröffnet den Laden und so weiter.
Und da können wir dann auch seine Gedanken drin haben, die wir sonst am Morgen oder beim Ins Wasser Starren hätten... was wiederum gut hierbei ist, ist dass er dadurch auch wirklich einen Anlass hat über seinen Job nachzudenken... denn er macht ihn ja gerade.

Wie gesagt... es ist EINE Möglichkeit, wie man es machen kann. Deine Ideen an sich sind nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt, ich würde aber auf jeden Fall darauf achten, dass ich diese Szene auch wirklich 'brauche'.

Also wirklich hinsetzen und hinterfragen "Muss der Charakter jetzt am Abend vorher unbedingt das Nike-Shirt und das Cappy und den Tennisschläger rauslegen... was bringt mir das? Könnte ich es nicht vielleicht auch an einem anderen Zeitpunkt mit reinbringen, bei dem ich diesen 'Break' ggf. nicht hätte."

Den Anfang in den konkreten Plot zu verlegen ist auch deswegen in meinen Augen eine gute Sache, weil du dann meist mit der Figur und ihren Gedanken einen Bezug zu dem hast was gerade passiert... und weil du meist was die Beschreibung von Emotionen angeht keinerlei Verluste hast.

Jemand, der am Abend vor einer Klausur aufgeregt ist, wird auch aufgeregt sein, wenn er in dem Raum sitzt, in dem die Klausur geschrieben wird.
Jemand, der seinen Job morgens hasst wenn er auf den Terminkalender schaut wird ihn auch hassen, wenn er ihn dann tatsächlich ausübt.

Die Information müsstest du deinem Leser also ohnehin bieten... beim direkten Einstieg hättest du aber nicht die Wiederholung drin, die du hättest, wenn sich dein Charakter am Abend oder am Morgen nochmal groß Gedanken darüber macht, wie sehr er seinen Job hasst oder wie aufgeregt er in Hinblick auf die Klausur ist.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und viel Spaß und Erfolg beim weiteren Planen und Schreiben :)

Die erste Idee wäre so ein typischer Anfang. Nur das der Charakter nicht direkt sich Bett erhebt sondern gerade dabei ist im Badezimmer fertig zu machen (Schminken, mit gläteisen nerven zusammen Brüche bekommen) und halt sich Gedanken über den Dank macht was auch immer.

Langweilig.

Die zweite wäre so auf einer Brücke stehen und aufs Wasser schauen. Oder halt an einem Teich und wird aus irgendeinem Grund aus deren Gedanken gezogen.

Gähn.

Dritte Idee wäre das der Charakter Maler ist und was malt und dabei Musik hört und dann auf dem Handy eine Benachrichtigung bekommt von einer Freundin/Freund ob man sich treffen will und das die Geschichte so weiter geht.

Besser, aber warum nicht gleich bei dem Treffen mit der Freundin einsteigen?

Vierte Idee ist so das man nicht am Morgen aufwacht sondern eine Nacht davor die Geschichte beginnt. So am Abend wo der Charakter Zähne putzt und seine Sachen für den nächsten Tag herrichtet.

Soeben an Langeweile gestorben.

Das Problem an deinen oben genannten Ideen ist, dass sie schon zehntausende Male genau so benutzt wurden und viele Leser mittlerweile nur noch die Augen verdrehen, wenn sie so einen Anfang lesen. Mich eingeschlossen. Ich habe schon zu viele dieser Aufwach-/Aufsteh-/Nachdenkszenen gelesen und leider muss man sagen, dass diese zu 99% immer unnötig und mies umgesetzt waren.

Und bitte.... niemand möchte darüber lesen wie sich eine Figur bett-/ausgehfertig macht, es sei denn man möchte auf etwas Spezielles damit hinaus, aber auch dann gehört das für mich nicht an den Anfang einer Geschichte.

Ich bin und bleibe ein Fan davon den Leser einfach mitten in die Welt der Hauptfigur zu schmeißen und zwar ab dem Zeitpunkt, der für den Leser relevant/interessant ist.
Ist es für den Leser interessant, ob der Protagonist sich Abends ordentlich die Zähne putzt? Nö.
Ist es für den Leser interessant, die Figur dabei zu beobachten, wie er mit einer (für ihn) schwierigen/unangenehmen/aufregenden Situation umgeht? Ja!
Und was wollen wir mit dem Anfang einer Geschichte erreichen?
Richtig! Interesse wecken.
Langweilige Anfänge sind also nicht die beste Wahl, um Leser zu ködern.

Jedenfalls braucht es keinen Anfang a la "Es war einmal ein weißes Kaninchen...".

Eine meiner Geschichten zeigt meine Protagonistin beispielsweise direkt zu Beginn mitten bei der Arbeit. Das klingt erstmal nicht spannend, aber dabei erfährt man, dass sie ihren Job hasst, sich "etwas" sonderbar verhält und enthüllt gleichzeitig die Beziehung zu ihrer Chefin, die für sie wie eine Ersatzmutter ist. Und da sie ihren Job entsprechend mies ausführt, führt das wiederum zu Konflikten. Ich stelle also einen Teil ihres Alltages/ihrer Umgebung vor, muss aber nicht zu klischeehaften Anfängen greifen, weil tatsächlich etwas passiert.

Natürlich könnte ich vorher noch lang und breit erzählen wie sie morgens gestresst aufsteht, sich genau 100 mal die Haare kämmt und dann zu einem Pferdeschwanz zusammenbindet, usw. Das sind allerdings Informationen, die für den Leser völlig unwichtig sind. Sie bringen der Geschichte keinen Mehrwert. Das sind eher Infos, die ich vielleicht mal nebenbei einstreue.

Ich meine das auch gar nicht böse. Natürlich kannst du jeden Anfang schreiben, der dir gefällt. Und auch klischeehafte Anfänge können interessant sein, wenn sie gut geschrieben sind und auf etwas hinarbeiten.

Wenn du jedoch nur auf diese Anfände zurückgreifst, weil dir nichts Besseres einfällt, habe ich zwei gut gemeinte Ratschläge an dich:

  1. Deine Geschichte erfordert evtl. mehr Planung. Man muss nicht jedes Detail durchgeplant haben, aber bevor man anfängt zu schreiben, sollte man zumindest eine grobe Vorstellung von Anfang, Mittelteil und dem Ende haben. Vor allem ist es wichtig den (Haupt)Konflikt zu kennen. Es hilft außerdem sich vorab mit seinen Figuren intensiver zu beschäftigen. Zu wissen, wie sie leben, was ihnen wichtig ist, Moralvorstellungen, Werte, Schwächen, Ängste und Träume zu kennen, hilft dabei sie authentisch handeln zu lassen. Ausführliche Steckbriefe zum Ausfüllen sind hier eine riesige Hilfe.
  2. Wenn dir kein geeigneter Anfang einfällt, nimm einen von den oben genannten und schreibe erst einmal weiter, ohne groß darüber nachzudenken. Nach ein paar Tagen schaust du dir den Anfang noch einmal an und streichst den 1. Absatz, wenn man auf ihn, ganz objektiv betrachtet, auch gut verzichten könnte. Manchmal muss man sich auch erst "warm" schreiben und der Rest kommt dann ganz von selbst.

Liebe Grüße

Lauter gute Ideen.

Was es davor noch braucht, ist Planung. Am besten mit einer speziellen Software für Autoren.

Du planst die Handlung und organisierst die Orte und Charaktere. Du schreibst Dir also auf, wer was tut.

Etwa: Emma, Mutter von Doris, ist blond und elegant gekleidet, geboren in Berlin.

Diese Dinge hältst Du beim Schreiben in zentraler Evidenz, damit das Buch nicht inkonsistent wird.