Ausbildung zum Hotelfachmann gute Wahl?

3 Antworten

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Ich weiss, es geht zwar in meiner folgenden Antwort nicht direkt um Deine Frage, aber vielleicht interessiert Dich das auch - das habe ich mal einem anderen Frager geschrieben:

Hallo! Die Frage, wie viel man in der Gastronomie/Hotellerie in der Lehre verdient ist ja nun hinreichend geklärt. Diese Frage zeigt mir, dass Du Dich auch für Deinen Verdienst interessierst und das ist auch gut so. Ich habe ebenfalls in einem 4-Sterne Hotel gelernt, bin seit 1997 in der Hotellerie und möchte Dir nur kurz mitteilen, was in diesem Beruf positives und auch negatives auf Dich zukommt. Ich wünschte, dass hätte mir jemand mal vorher gesagt, dann hätte ich mich vielleicht anders entschieden.

Positiv (man soll ja immer mit dem positiven anfangen...)

Sofern man keine zu großen Ansprüche hat und gut in seinem Job ist, hat man eigentlich Zeitlebens eine Arbeitsgarantie - das ist heutzutage auch ein sehr wichtiger Punkt. Hotels wird es immer geben. Es ist fast nicht möglich, arbeitslos zu sein, vorausgesetzt man ist flexibel (ortsunabhängig). Ich habe mitten in der Finanzkrise meinen Job geschmissen und nach 2 Jahren Weltreise innerhalb 1,5 Monaten einen ordentlichen Job wieder gefunden. Solange man in den "Operations" arbeitet (Restaurant, Bar, Rezeption, Housekeeping - überall wo die 7-Tage Woche gilt) kann man mal 6 Tage die Woche arbeiten und so nach und nach eine Woche extra Urlaub ansammeln. Wenn man in einer großen Hotelkette wie Du anfangen möchtest arbeitet, hat man oft auch Mitarbeitervorteile - übernachten in einem Partnerhotel für sehr wenig Geld, Vergünstigungen bei Mietwagenfirmen, manchmal Gratistickets zu Konzerten oder Veranstaltungen, Geschenke als "Trinkgeld" usw. Die 7-Tage Woche bringt auch mit sich, dass man in der Woche frei hat und für Behördengänge keinen Urlaub nehmen muss und auch für einen Arzttermin Zeit hat. Sollte man mal ins Ausland arbeiten gehen wollen, ist das weltweit recht einfach. Auch ein Schiff gefällt vielen Hofas zum Arbeiten.

Nachteile: Nun möchte ich Dir gern auch die Nachteile dieses Berufes aufzeigen. ich betone ausdrücklich, dass diese MEINEM Empfinden nach 16 Jahren Hotellerie entsprechen. Gehalt: Egal wo auf der Welt, in der Gastronomie und Hotellerie wirst Du als Angestellter nie reich, es sei denn Du schaffst es zum Direktor eines großen 5-Sterne Hauses im Ausland. ich habe als Empfangsschef in einem 4-Sterne Hotel mit 6 Mitarbeitern 1'300 EUR netto verdient - in Deutschland. Die Kellner und Rezeptionisten verdienen in Deutschland circa 1000-1100 EUR netto plus ein wenig Trinkgeld (heute auch nicht mehr die Masse) Arbeitszeit: In den Operations ist es oft so, dass man mit den 8 Stunden nicht hinkommt, eine Mittagspause auch mal im Stehen in einem Flur abgehandelt wird, ein Wochenende frei im Monat ist normal (Freunde???) und besonders beliebt sind sogenannte "kurze Wechsel" - heute Spätschicht, morgen Frühschicht. Auch ist es bis 2 Wochen vorher meist nicht klar, ob Du Heiligabend arbeitest und anderen Leuten beim Familienessen Wein an den Tisch bringst. (Es macht keinen Spaß, Heiligabend 20 Uhr auf Arbeit zu gehen!) Mein Silvester ins Jahr 2000 (und eine Jahrtausendwende erleben nur sehr sehr wenige Menschen) habe ich auf einem Außen-Catering verbracht und Leuten beim Feiern das Bier gebracht und 6 Uhr morgens todmüde ins Bett gefallen. Nun habe ich zum Glück einen Job als Hotel-Accountant in einem 5-Sterne Hotel und arbeite Montag bis Freitag 8-17. Mich hat das lange nicht gestört, aber wenn Familie geplant ist, hat man auf die chaotischen Schichten einfach keinen Bock mehr. Zumal es kaum Zuschläge für Wochenendarbeit, Sonntag, Feiertag etc gibt. Nur 10% Nachtzuschlag zwischen 23 Uhr und 6 Uhr. Ich kenne einige, deren Partner nicht in der Branche ist und das nicht lange mitgemacht hat. Aber es gibt genügend Jobs in der Hotellerie wo man immer am WE frei hat. Wichtig ist auch Sprachen sprechen. Englisch ist ein 100% Muss und jede weitere besser. Ein Auslandsaufenthalt von mind. einem Jahr sollte in jedem Lebenslauf eines Hoteliers stehen. Obwohl das natürlich eine tolle Erfahrung ist.

Verstehe mich nicht falsch, ich möchte Dir nicht die Aussicht auf einen tollen Job vermiesen, aber ich hätte mir damals gewünscht, jemand hätte mir gesagt, was auf mich zukommt. Deswegen nutze unbedingt ein Praktikum um herauszufinden, ob Du das wirklich willst. Rauskommen hinterher ist da nicht ganz so einfach.

Falls das noch jemand liest, blöde Kommentare sind nicht angebracht. Alles habe ich wie beschrieben erlebt, empfunden und so aufgeschrieben.

Viel Erfolg

Der Kiwi1977


CorePride 
Fragesteller
 28.06.2014, 16:13

Danke, scheint wirklich nicht so toll zu sein :/

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Die Ausbildung zur Hotelfachfrau ist toll, vorallem weil du viel um die Welt kommst und die Stellenanfragen so gut wie nie ausgehen. Voraussetzungen sind natürlich das du sehr gut englisch kannst und du musst dir im klaren sein, dass wenn du von einem Ort zum anderen Ort reist du nie lange mit den gleichen Personen zusammen bist, das kann auch vorteile haben aber falls du in einer Beziehung bist kann das kritische werden

http://www.hotelmanagement-studieren.de/ausbildungen-hotelmanagement/ ich habe mit dem Hotelgewerbe nichts zu tun, wuerde dir aber raten, die Ausbildung anzufangen. Wenn du ehrgeizig bist, so kannst du dich hocharbeiten, an anderen Orten arbeiten. Vielleicht kannst du ja dein Wissen ueber den Computer/Mediengestalter in die Ausbildung mit ein- bringen und es zeigen sich Moeglichkeiten auf, an die momentan noch nicht zu denken sind