Die Bibel sollte man nicht als Gottes Wort verstehen, das die absolute Wahrheit über die Welt und die unverrückbaren ethischen Gesetze offenbart. Aufgeklärte Christen sehen in der Bibel eine Sammlung historischer Dokumente von Menschen, die um Erkenntnis rangen und die Menschen zu einer besseren Ethik führen wollten.
Dies sollten gute Christen heute auch tun. Sie sollten sich nicht vor der Wissenschaft verschliessen, sondern im Gegenteil in den Wissenschaften das Universum und die Menschen zu verstehen suchen. Sie sollten sich nicht starr nach den Gesetzen richten, welche die Menschen in der Bibel als sinnvoll für das Zusammenleben formulierten, sondern im Gegenteil wie Moses und Jesus mit Herz und Verstand um bessere Regeln und Gesetze ringen. Was könnte einen Schöpfer stolzer machen?
Heute haben wir bessere Gesetze als die im Alten Testament. Und auch bessere als die Scharia, nebenbei bemerkt. Wir haben die, weil wir nicht starr an den Sätze des Alten Testaments festgeklammert haben. Möglicherweise war die Todesstrafe damals sinnvoll. Zumindest erschien sie vielen Menschen damals sinnvoll. Heute haben wir ein besseres Rechtssystem und eine bessere Strafverfolgung und deshalb auch viel weniger Gewalt. Ein Schöpfer wäre stolz auf diese Entwicklung.
Die Bestrafung von Homosexuellen war eine Massnahme zur Seuchebekämpfung. Die Bekämpfung von Seuchen war eines der wichtigsten Anliegen im Alten Testament. Man stellte fest, dass sich manche Seuchen speziell bei Homosexuellen verbreiteten und sich dann auf die übrige Bevölkerung ausbreitete. Man dachte: "Gott mag Homosexuelle nicht. Er bestraft das ganze Volk, wenn wir das zulassen." - Also hat man Homosexualität verboten.
Heute wissen wir mehr über die Bekämpfung von Seuchen. Auch hier sollten wir uns an neuen und besseren Regeln orientieren und nicht schauen, was vor 6000 Jahren sinnvoll schien.