Warum haben moderne Kriegsschiffe nurnoch ein Rohr pro Geschütz?

7 Antworten

Die Frage wurde bereits richtig beantwortet.

Du sprichst in der Frage die Geschütze großer Schlachtschiffe an, die Zeit derartiger Schlachtschiffe war im Grunde schon zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vorüber.

Zu dem Zeitpunkt kristallisierte sich heraus dass die Zukunft der See-Kriegsführung in anderen Waffensystemen liegen würde, so etwa in Luftstreitkräften und Unterseebooten.

Dazu waren kleinere Einheiten, wie bspw Zerstörer wendiger und deutlich effektiver.

Unmittelbar nach Ende des Krieges wurden schnell Raketensysteme ein Thema, die auch Einzug in das Marinewesen hielten. Diese hatten unwesentlich später Reichweiten, die durch Rohrgeschütze nie erreicht worden wären.

Die letzten, verbleibenden Großkampfschiffe mit Mehrfachrohrgeschützen waren zu der Zeit lediglich noch Prestigeobjekte, die kaum noch einen Nutzen hatten.

LeBonyt  09.05.2024, 21:26

Wie die Reaktivierung der Iowa Klasse unter Ronald Reagen

1
Hamburger02  10.05.2024, 08:33
@LeBonyt
Wie die Reaktivierung der Iowa Klasse unter Ronald Reagen

Und ich hatte das Glück, die Iowa in der Kieler Förde umrunden zu dürfen. Das war im höchsten Maße beeindruckend.

1
LeBonyt  10.05.2024, 09:04
@Hamburger02

Ich auch. Leider habe ich das Foto davon noch nicht digitalisiert. Vielleicht weißt Du, dass ich in Kiel studiert habe.

0

Schon immer seit der Steinzeit bis n die heutige Zeit spielt die maximal zulässige Beladung bei Schiffen eine ganz entscheidende Rolle. Diese begrenzt unter anderem auch die Waffen und die Munition, die mitgeführt werden kann. Je leichter die Waffen sind, umso mehr können an Bord eingebaut werden.

Genau hier liegt das Problem. Ein 38 cm Doppelturm aus dem 2. Weltkrieg wog fast 1100 Tonnen ohne Munition. Pro Schuss kommt nochmal eine Tonne dazu. Bei diesem Gewicht wäre ein modernes Kriegsschiff, das ja selber nur so um die 5000 - 8000 t Gesamtgewicht hat, völlig überlastet. Da könnte man gar nichts anderes mehr mitnehmen. Im Gegensatz dazu wiegt z.B. die 76 mm Schnellfeuerkannaone Oto Melara, die die Standardbewaffnung zumindest auf deutschen Schiffen ist, nur 7,5 Tonnen. Flugkörper, die viel weiter als alte Geschütze fliegen können, aber mindestens dieselbe Zerstörungskraft haben, wiegen pro Flugkörper zwar auch rund 1 Tonne, aber der Launcher ist extrem leicht.

Heute spielen Lenkwaffen (z.B. Raketen) eine große Rolle, denn sie können schon abgefeuert werden, bevor ein feindliches Schiff in Kanonenreichweite kommt. Zudem spielt die Luftunterstützung durch Flugzeuge von Flugzeugträgern eine große Rolle, weswegen eher die Luftabwehr wichtig ist.

Außerdem kämpft man auch auf See inzwischen mit Verbänden, ein Schiff ist also selten allein unterwegs, sondern operiert mit Fregatten, Kreuzern und Zerstörern und im Idealfall mit einem Uboot gemeinsam. So kann die jeweilige Schiffsklasse ihre Stärken ausspielen und über dutzende Kilometer vor einem aufeinandertreffen reagieren.

Von Experte ponter bestätigt

Die Geschütze haben eine weitaus höhere Schußkadenz. Und dienen zur Bekämpfung von Zielen im Nahbereich.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/127/64_Lightweight

Daneben gehören auch Maschinenekanonen zur Bewaffnung.

Hauptbewaffnung ist keine Artillerie mehr, sondern eine Auswahl verschiedenster Raketenmodelle für jeden Einsatzzweck.

Die Zeit der großen Flottenverbände ist vorbei.

"Damals" war größer-schwerer-mehr = besser. Jetzt ist preiswert = ausreichend.

Heute lässt sich mit automatisierten Kanonen einfach mehr erreichen. Für weniger Geld, mit kleineren Schiffen. Epische Seeschlachten werden nicht mehr geführt. Kriegsschiffe werden jetzt mit Lenkwaffen, Drohnen, Torpedos und Minen bekämpft.

Das bedeutet umgekehrt, dass die Hauptbewaffnung von Kriegsschiffen aus Luftabwehr und Raketen besteht.

Die kleineren Schiffsgeschütze können mit 85 Schuss/Minute viel schneller schießen und nachladen, als z.B: die Bismarck damals.