Gemeinsamkeiten und Unterschiede ?

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Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind auf Gesichtspunkte bezogen. Vollständigkeit bei Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Arachne und Niobe ist schwierig zu erreichen, wenn keine Gesichtspunkte genannt sind.

Gemeinsamkeiten

  • weiblich
  • Herkunft aus Lydien, einer antiken Landschaft in Kleinasien
  • Stolz (bei Arachne auf ihre Handwerkskunst, bei Niobe auf ihre Abstammung, ihren Ehemann und seine Künste in der Musik, die Macht ihres großen Königreiches, ihren Kinderreichtum)
  • törichtes/dummes/unkluges Verhalten, das zur Katastrophe führt
  • Übermut, als Mensch eine Gottheit herauszufordern, dies kann als Überheblichkeit/Hybris (griechisch: ὕβρις) beurteilt werden (bei Ovids Darstellung über Arachne scheint es allerdings im Wesentlichen nicht um Überheblichkeit zu gehen, sondern um das Schicksal einer Künstlerin, die von einer Göttin, die über deren Erfolg Schmerz empfindet, gewalttätig und unfair bestraft wird)
  • Bestrafung durch Gottheiten
  • von Ovid in einer Erzählung dargestellte Verwandlung (Arachne: Ovid, Metamophosen 6, 1- 145. Niobe: Ovid, Metamorphosen 6, 146 – 312)
  • Aitiologie: Erscheinungen/Phänomene werden durch eine Erzählung über einen Ursprung (griechisch: αἴτιον [aition]) in der Vergangenheit erklärt (Arachne: Spinnen stellen aus Fäden Gewebe her; Niobe: Ein Fels im Sipylos-Gebrge ähnelt einer sitzenden Person, es fließt Wasser, angeblich weint Niobe auf dem Gipfel des Berges Sipylos (griechisch: Σίπυλος; lateinisch: Sipylus) immer noch, der Marmor dort strömt Tränen aus)
  • von einem Elternteil geerbte Eigenschaft (bei Arachne der Fleiß der Mutter, bei Niobe die Neigung des Vaters zu Arroganz und Beleidigungen)

Unterschiede

  • gesellschaftliche Stellung: Arachne ist eine Handwerkerin (webt aus Wolle Textilien), ihr Vater Idmon Wollfärber, also ein Handwerker, auch ihre Mutter stammte aus dem einfachen Volk (lateinisch: plebs); Niobe ist eine vornehme Königin, ihr Vater war Tantalus (griechisch: Τάνταλος [Tantalos], König von Lydien, die Götter Jupiter (lateinisch: Iuppiter; griechisch: Ζεύς [Zeus]) und Atlas gehören zu ihren Vorfahren, ihr Ehemann ist Amphion, König von Theben
  • Familienstand: Arachne ist zum Zeitpunkt des Geschehens ein Mädchen/eine Jungfrau (lateinisch: virgo), ledig, kinderlos; Niobe ist zum Zeitpunkt des Geschehens eine verheiratete Frau und hat viele Kinder (nach Ovid sieben Jungen und sieben Mädchen)
  • Ort des Geschehens: bei Arachne die Stadt Hypaipa (lateinisch: Hypaepa) in Lydien, bei Niobe die Stadt Theben in der griechischen Lanndschaft Boiotien, am Ende des Sipylos-Gebirge nd Lydien
  • handelnde Gottheiten: bei Arachne die Göttin Minerva (griechisch: Ἀθήνη [Athene]/ Ἀθηνᾶ [Athena], bei Niobe die Göttin Latona (griechisch: Λητώ [Leto] und ihre Kinder Apollo (griechisch: Ἀπόλλων [Apollon]) und Diana (griechisch: Ἄρτεμις [Artemis])
  • Grad und Ausmaß der Herausforderung: Arachne streitet ab, von Minerva als Lehrmeisterin in der Handwerkskunst unterrichtet worden zu sein und will sich im Streben nach Ruhm für ihre Kunstfertigkeit in einem Wettkampf mit der Göttin messen. Sie behauptet nicht einfach, überlegen zu sein, sondern äußert, alles auf sich zu nehmen, wenn sie besiegt wird. Arachne will sich durch Leistung beweisen. Ihr Werk beim Weben ist anscheinend genauso gut wie das der Göttin oder sogar noch besser (vgl. Ovid, Metamorphosen 6, 129 – 130). Arachne hindert keine anderen an der Verehrung der Göttin. Niobe hindert die Frauen von Theben daran, die kultische Verehrung für Latona und ihre beiden Kinder zu vollenden, erklärt es für falsch, wenn Gottheiten ihr selbst vorgezogen werden, stellt sich in einem Vergleich über Latona, die mit ihren zwei Kindern von einer kinderlosen Frau kaum zu unterscheiden sei, behauptet glücklich zu sein und auch zu bleiben, weil die Fülle ihr Sicherheit bietet. Bei Niobe ist der Übermut weitergehend als bei Arachne.
  • Hartnäckigkeit des Übermuts: Arache errötet immerhin, als die Gestalt einer alten Frau sich als Minerva zeigt. Als die Göttin Arachnes Gewebe zerreißt und sie mit einer Webspindel/einem Weberschiffchen schlägt, erträgt die unglückliche Arche dies nicht und versucht Suizid (Selbsttötung) durch Erhängen mit einem Strick. Niobe trauert sehr um ihre toten Söhne, verfällt dann aber noch einmal in übermütiges Reden.
  • von der Strafe Betroffene: Bei Arachne wird allein sie von der Bestrafung getroffen. Bei Niobe werden ihre Kinder (in der Erzählung von Ovid alle Kinder) getötet und sie wird so gestraft. Ihr Ehemann Amphion begeht danach Suizid. Es gibt also Angehörige, die Opfer der Bestrafung werden.
  • Metamorphose (Verwandlung): Arachne wird, als sie dabei ist, sich zu erhängen, von Minerva, die jetzt Mitleid mit ihr hat, in eine Spinne verwandelt, also in ein Lebewesen. Niobe versteinert vor seelischem Schmerz, wird zu einem Gegenstand.